Infektionskrankheiten

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Infektionskrankheiten

Infektionskrankheiten sind Erkrankungen, die durch Ansteckung mit bestimmten Erregern – z. B. Bakterien und Viren – hervorgerufen werden. Viele Infektionskrankheiten können von Mensch zu Mensch übertragen werden, sind also – umgangssprachlich – ansteckend.

Auf dieser Seite finden Sie kurze Beschreibungen von Erregern meldepflichtiger und häufig auftretender Infektionskrankheiten.

Den aktuellen Wochenbericht sowie den Jahresbericht finden Sie hier.

Hinweise zu Wiederzulassungsempfehlungen für den Besuch von bzw. die Wiederaufnahme der Tätigkeit in Gemeinschaftseinrichtungen nach Auftreten von ausgewählten Infektionskrankheiten finden Sie auf der Seite des Robert Koch-Instituts.

Für Fachleute ist hier die Richtlinie des Landes Mecklenburg-Vorpommern über Maßnahmen bei Auftreten von Infektionskrankheiten mit hoher Kontagiosität und/oder Erregern besonderer Pathogenität hinterlegt.

Affenpocken

Die Infektion mit Affenpocken (Monkeypox/MPX) ist eine Zoonose, das heißt, eine Erkrankung, die von Tieren auf Menschen übertragen werden kann. Daneben kann es aber auch bei engem körperlichen Kontakt zu einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung kommen. Eine Erkrankung läuft in der Regel mild ab und heilt meist von allein aus. Bestimmte Personengruppen wie Kinder und Immungeschwächte haben jedoch ein Risiko für schwere und in seltenen Fällen tödliche Verläufe.

Erreger und Übertragungsweg

Affenpocken werden durch das Affenpockenvirus ausgelöst. Das Virus ist verwandt mit den klassischen Pockenviren. Affenpockenviren können bei engem Kontakt von Mensch-zu-Mensch, insbesondere bei sexuellen Aktivitäten, übertragen werden. Besonders ansteckend sind der Bläscheninhalt und Schorf der Hautveränderungen. Auch durch Verletzungen z. B. der Mundschleimhaut und damit infektiösem Speichel können Viren übertragen werden. Es wird angenommen, dass ebenfalls eine Ansteckungsgefahr von Sperma und Vaginalsekret ausgeht. Dies ist aber noch nicht abschließend geklärt.

Krankheitsverlauf/Symptome

Nach einer Inkubationszeit von 4 bis 21 Tagen können allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten auftreten. Im Verlauf entwickeln sich teilweise schmerzhafte Haut- und Schleimhautveränderungen in Form von Flecken und Pusteln, die später verkrusten und abfallen. Die Hautveränderungen können im Genital- und Analbereich, aber auch an Händen, Füßen, Brust oder Gesicht vorkommen und heilen zwischen zwei und vier Wochen auch ohne Behandlung ab. Dabei können allerdings Narben entstehen. Schwere Krankheitsverläufe sind sehr selten und umfassen z. B. Hirnhaut-, Bindehaut-, Hornhaut- und Lungenentzündungen.

Therapie

Die Behandlung erfolgt in der Regel symptomatisch. Für schwere Verläufe und zur Behandlung immunschwacher Infizierter steht eine spezifische antivirale Therapie zur Verfügung.

Prävention

Eine Impfung gegen Affenpocken wird für bestimmte Personengruppen empfohlen. Dazu gehören Menschen, die engen Kontakt zu einer infizierten Person hatten oder Laborpersonal mit Kontakt zu Probenmaterial. Darüber hinaus empfiehlt man die Impfung Personen mit erhöhtem Kontakt- und Ansteckungsrisiko. Dies betrifft derzeit vor allem Männer mit gleichgeschlechtlichen sexuellen Kontakten mit häufig wechselnden Partnern.

Neben der Impfung sollten zum Schutz vor Ansteckung direkte Kontakte mit sichtbaren Hautveränderungen bei der erkrankten Person unbedingt vermieden werden. Kondome können eine Ansteckung nicht verhindern, aber vermindern das Übertragungsrisiko. Infizierte Personen sollten auf Sex verzichten, solange ein Übertragungsrisiko besteht. Außerdem sollten für acht Wochen nach Abheilen aller Haut- und Schleimhautveränderungen Kondome beim Sex benutzt werden, da das Virus noch eine gewisse Zeit in der Samenflüssigkeit vorhanden sein könnte. Eine Ansteckung über kontaminierte Gegenstände ist prinzipiell möglich, aber sehr unwahrscheinlich.

Weitere Informationen rund um die Impfung und Impftermine erhalten sie in der Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten der Universitätsmedizin Rostock (Tel. 0381 494-7583).

Borreliose

Die Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit in Europa.

Erreger und Übertragung

Die Borreliose wird durch ein Bakterium hervorgerufen, das sich im Darm von Zecken vermehrt. Beim Zeckenstich gelangt es mit den Sekreten der Zecke in den Körper des Menschen. Regional und saisonal schwankend sind in Deutschland bis zu 50 % der Zecken von Borrelien befallen.

Krankheitsverlauf/Symptome

Der Verlauf der Borreliose wird in drei Stadien eingeteilt, wobei Stadien jedoch übersprungen werden können oder es zu Überschneidungen kommt.

Stadium 1 (einige Tage bis 4 - 6 Wochen nach Zeckenstich)

Eine Infektion macht sich im ersten Stadium in etwa der Hälfte der Fälle durch eine Wanderröte bemerkbar, eine kreisförmige Hautrötung um die Einstichzelle, die sich allmählich vergrößert. Begleitend können unspezifische allgemeine Symptome wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Fieber und Lymphknotenschwellung auftreten.

Stadium 2 (Wochen bis Monate nach Zeckenstich)

In diesem Stadium kann es zu brennenden Nervenschmerzen kommen, die häufig in lokaler Beziehung zur Zeckenstichstelle stehen. Daneben können schlaffe Lähmungen und neurologische Ausfälle auftreten.

Stadium 2 – (etwa 6 Monaten bis Jahre nach Zeckenstich)

Monate und Jahre nach der Infektion kann es zu einer schubweisen oder chronischen Gelenkentzündung kommen, die entweder nur an einem Gelenk (häufig Kniegelenk) oder an mehreren Gelenken auftritt. Weiterhin ist eine Atrophie (Gewebeschwund) der Haut möglich. Eine sehr seltene Spätfolge der Borreliose ist die Entzündung des Gehirns.

Therapie

Die Behandlung der Borreliose erfolgt mit Antibiotika. Bei frühzeitigem Beginn der Therapie wird in der Regel eine schnelle und vollständige Heilung erreicht.

Prävention

Da noch kein Impfstoff zur Verfügung steht, ist der beste Schutz vor einer Borreliose die Vermeidung eines Zeckenstichs.

Folgende vorbeugende Maßnahmen sollten ergriffen werden:

  • bei Spaziergängen im Wald die Wege benutzen und dichtes Unterholz, Gebüsch sowie hohes Gras meiden
  • heller, geschlossene Kleidung tragen (langärmeliges Hemd, Hosenbeine in Socken stecken, festes Schuhwerk, Kopfbedeckung besonders bei kleinen Kindern)
  • nach Verlassen der Zeckengebiete sorgfältiges Absuchen der Kleidung und des Körpers nach Zecken

Sollte es dennoch einer Zecke gelungen sein, sich festzubeißen, sollte sie so schnell wie möglich entfernt werden. Dabei sollte die Zecke direkt über der Haut am Kopf mit einer spitzen Pinzette oder Zeckenzange nach hinten-oben (entgegengesetzt zur Stichrichtung) vorsichtig herausgezogen werden. Leicht drehende Bewegungen vor dem Ziehen erleichtern die Ablösung. Der Zeckenleib sollte nicht zerquetscht oder zerdrückt werden. Vor dem Entfernen die Zecke nicht mit Öl, Salben oder ähnlichen Substanzen bedecken. Nach dem Entfernen sollte eine Wunddesinfektion vorgenommen werden.

Ein Arzt ist unbedingt aufzusuchen, wenn es zu Entzündungen an der Stichstelle kommt oder sich eine ring- oder flächenförmige Rötung um den Zeckenstich bildet.

COVID-19 (Corona)

COVID-19 ist eine Infektionskrankheit, deren Erreger erstmals im Dezember 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan entdeckt wurde. In der Folge kam es zu einer Pandemie.

Erreger

COVID-19 wird durch das Virus SARS-CoV-2 ausgelöst. Dieses Virus gehört zur Familie der Coronaviren, die auch unkomplizierte Erkältungen oder das Schwere Akute Respiratorische Syndrom (SARS) verursachen können. SARS-CoV-2 ist ein behülltes RNA-Virus, das sich durch seine hohe Übertragbarkeit und zum Teil asymptomatische Verläufe auszeichnet. SARS-CoV-2 ist ein wandlungsfähiges Virus und tritt in verschiedenen Varianten auf.

Übertragungsweg

Die Weitergabe des Virus erfolgt in erster Linie über Tröpfcheninfektionen, bei denen infektiöse Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen auf andere Personen übertragen werden. Eine Übertragung durch Aerosole, also winzige Partikel, die längere Zeit in der Luft schweben, ist ebenfalls möglich. Die Übertragung durch Kontaktinfektionen, bei denen das Virus von kontaminierten Gegenständen oder Oberflächen auf den Menschen übertragen wird, spielt eine geringere Rolle.

Symptome

Die Symptome von COVID-19 können sehr unterschiedlich sein und von leicht bis schwer reichen. Die Inkubationszeit beträgt im Median 4 - 6 Tage, kann aber je nach Virusvariante auch bis zu 14 Tage betragen. Die meisten Betroffenen zeigen grippeähnliche Symptome wie Fieber, Husten und Halsschmerzen. Weitere häufige Symptome sind Geruchs- und Geschmacksverlust, Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen oder auch gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Bei einigen Erkrankten kann es zu schweren Krankheitsverläufen mit Atemnot, Lungenentzündung oder Organversagen kommen.

Therapie

Die Behandlung erfolgt meist symptomatisch. Bei bakteriellen Superinfektionen wird mit Antibiotika therapiert. Eine antivirale Therapie in der Frühphase der SARS-CoV-2-Infektion kann je nach individuellem Risiko empfohlen werden.

Prävention

Die COVID19-Schutzimpfung schützt vor allem vor schweren Verläufen und Komplikationen. Alle in Deutschland verfügbaren Impfstoffen haben eine gute Wirksamkeit.

Die aktuellen STIKO-Empfehlungen zur COVID19-Impfungen und ausführliche Informationen zur Impfung sind abrufbar unter:

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/COVID-19.html

Um die Ausbreitung von COVID-19 und auch anderen akuten respiratorischen Erkrankungen zu verlangsamen, empfiehlt das Robert-Koch-Institut verschiedene Präventionsmaßnahmen und allgemeine Hygieneregeln. Dazu gehören:

  • regelmäßiges Händewaschen
  • gegebenenfalls das Tragen von Masken
  • Abstandhalten
  • Vermeiden von Menschenansammlungen
  • regelmäßiges Lüften von Innenräumen
  • in bestimmten Situationen die Isolierung von kranken Personen

Zusätzlich kann in Gemeinschaftseinrichtungen die Einhaltung von Quarantänemaßnahmen und die frühzeitige Testung von Kontaktpersonen zur Eindämmung eines Infektionsgeschehens beitragen.

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine durch Zecken auf den Menschen übertragbare Infektion, die mit einer fieberhaften Erkrankung unter Beteiligung des Hirns und der Hirnhäute einhergehen kann.

Erreger und Übertragungsweg

Verursacher ist das FSME-Virus, das durch den Stich einer infizierten Zecke, in sehr seltenen Fällen durch erregerhaltige Schafs- oder Ziegenmilch, übertragen wird. FSME tritt fast ausschließlich in ausgewiesenen Risikogebieten auf. In Deutschland sind dies besonders die Landkreise in Süddeutschland, vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen, Thüringen und Sachsen. Mecklenburg-Vorpommern ist bisher kein Endemiegebiet. FSME ist auch in anderen Ländern Europas verbreitet. Etwa 0,1 - 5 % aller Zecken in den Verbreitungsgebieten sind mit dem Virus infiziert.

Krankheitsverlauf/Symptome

Nicht jede Infektion führt zu einer Erkrankung. Von den Menschen, die von einer FSME-infizierten Zecke gestochen werden, erkrankt etwa jede dritte Person. Bei den anderen verläuft die Infektion ohne merkliche Krankheitszeichen.

Die symptomatische Erkrankung verläuft im typischen Fall in zwei Phasen.

Phase 1:

Die FSME-Erkrankung beginnt mit mäßigem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, ähnlich einer Grippe, und hält nur wenige Tage an.

Phase 2:

Bei einem Teil der Infizierten befällt das Virus das zentrale Nervensystem und führt nach 1 - 2 Wochen zu Fieber, Erbrechen und Reizerscheinungen an den Hirnhäuten. Auch Starrezustände des Körpers und tiefe Bewusstlosigkeit sind möglich. In seltenen Fällen sind als Folge langanhaltende Kopfschmerzen und Restlähmungen beobachtet worden.

Therapie

Bislang gibt es kein Mittel, die FSME-Viren direkt zu bekämpfen. Daher beschränkt sich die Behandlung auf eine symptomatische Therapie.

Prävention

Eine aktive Schutzimpfung zur Verhütung der FSME steht zur Verfügung und wird allen Personen empfohlen, die in Endemiegebieten wohnen oder in diese reisen und intensiven Kontakt zur Natur haben (Waldspaziergänge, Camping).

Weitere vorbeugende Maßnahmen vor einem Zeckenstich sind:

  • bei Spaziergängen in Risikogebieten Wege benutzen und dichtes Unterholz, Gebüsche sowie hohes Gras meiden
  • helle, geschlossene Kleidung tragen (langärmelige Hemden, Hosenbeine in Socken stecken, festes Schuhwerk, Kopfbedeckung)
  • sorgfältiges Absuchen der Kleidung und des Körpers auf Zecken nach Verlassen der Zeckengebiete (auch Haaransatz kontrollieren); helle Kleidung erleichtert das Auffinden

Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine ansteckende Viruskrankheit, die insbesondere bei Kindern Fieber und typische Hautauffälligkeiten verursacht.

Erreger und Übertragungsweg

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird vorwiegend durch nichtpoliovirale Enteroviren der Gruppe A (z. B. verschiedene Coxsackie-Viren, Enterovirus Typ 71) ausgelöst. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich von Mensch zu Mensch durch direkten Kontakt (Nasen-Rachensekret, Speichel, Bläschenflüssigkeit). In den ersten Krankheitstagen ist auch eine aerogene (über den Luftweg) Ansteckung möglich. Ebenfalls kann man sich über verunreinigte Gegenstände und fäkal-oral infizieren. Die Übertragung über die Hände spielt insgesamt die wichtigste Rolle.

Krankheitsverlauf/Symptome

Bis zu 80 % der Infizierten entwickeln keinerlei Symptome (vor allem Erwachsene). Die klassische Symptomatik besteht aus einem akuten Beginn mit Fieber und Appetitlosigkeit. Nach etwa ein bis zwei Tagen entwickeln sich flache, weißliche oder graue, von einem schmalen Rand umgebene Bläschen. Besonders betroffen sind Hände (Handinnenflächen und Finger), Füße (besonders Fersen, Fußsohle und Großzehe) und die Mundhöhle (aphtenähnliche Ausschläge), gelegentlich auch Gesäß, Genitalbereich, Knie oder Ellenbogen. Die Hautauffälligkeiten sind in den meisten Fällen nach einer Woche abgeheilt.

Therapie

Eine spezifische Therapie ist nicht verfügbar. Die Behandlung erfolgt symptomatisch.

Prävention

Durch gute Hände-Hygiene kann das Infektionsrisiko reduziert werden. Dabei sollten die Hände regelmäßig und sorgfältig mit Seife gewaschen werden (insbesondere nach dem Wickeln erkrankter Kinder und nach dem Toilettengang). Darüber hinaus sollten verschmutzte Oberflächen und Gegenstände (einschließlich Türgriffe und Spielzeug) gründlich gereinigt werden. Der enge Kontakt (Umarmen, Küssen, Teilen von Geschirr und Besteck) mit Erkrankten sollte vermieden werden.

Kinder im akuten Stadium sollten möglichst, insbesondere bei zusätzlichen Krankheitssymptomen wie Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl, bis zum Eintrocknen der Bläschen Gemeinschaftseinrichtungen nicht besuchen.

Hepatitis (A, B, C, E)

Hepatitis A

Bei der Hepatitis A handelt es sich um eine ansteckende akute Entzündung der Leber. Umgangssprachlich wird sie auch als infektiöse Gelbsucht bezeichnet.

Erreger und Übertragungsweg

Die Infektion mit dem Virus erfolgt über die Aufnahme verunreinigte Nahrungsmittel oder Wasser bzw. durch Schmierinfektion von Mensch zu Mensch. Infizierte Personen scheiden das Virus mit dem Stuhl aus. Das Virus wird dann durch verunreinigte Speisen und Getränke oral aufgenommen oder als Schmierinfektion direkt über die Hände oder verunreinigte Gegenstände weitergegeben. In tropischen und subtropischen Ländern mit eher niedrigem Hygienestandard ist die Gefahr der Infektion relativ hoch.

Krankheitsverlauf/Symptome

  • Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit und Bauchschmerzen
  • erhöhte Temperatur
  • Abgeschlagenheit
  • Gelbfärbung der Haut oder der Augen
  • Hautjucken
  • sehr heller Stuhl und brauner Urin

Die Erkrankung äußert sich häufig nur in einer Abneigung gegen bestimmte Speisen und Nahrungsmittel (z. B. fetthaltige Speisen, Kaffee) oder Magen-Darm-Beschwerden. Es kann aber auch zur typischen Gelbfärbung von Haut und Bindehäuten kommen (Gelbsucht). Die Leber kann geschwollen und druckschmerzhaft sein. Dieser Zustand dauert mehrere Wochen an. Die Prognose ist meist gut. In wenigen Fällen (vor allem bei älteren und abwehrgeschwächten Menschen) kann es zu einem schweren Verlauf mit Todesfolge kommen.

Therapie

Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Durchzuführende Maßnahmen sind symptomatisch: körperliche Schonung, Alkoholverzicht, kohlehydratreiche und fettarme Ernährung.

Prävention

Die beste vorbeugende Maßnahme gegen Hepatitis A ist die Schutzimpfung. Die aktive Immunisierung erzeugt schon 10 - 14 Tage nach einmaliger Injektion einen zuverlässigen Schutz gegen Hepatitis A, der bis zu einem Jahr anhält. Nach einer Auffrischung im Abstand von 6 (-12) Monaten hält dieser Schutz für die Dauer von mindestens 25 - 30 Jahren an.

Enge Kontaktpersonen zu einem an Hepatitis A-Erkrankten sollten sich umgehend ärztlich untersuchen lassen (Impfausweis mitbringen!) und ggf. eine Schutzimpfung erhalten (Riegelungsimpfung). Erfolgt die Impfung innerhalb von zehn Tagen nach Kontakt, ist es in ca. 80 % der Fälle noch möglich, eine Infektion zu verhindern, aber auch später durchgeführte Impfungen können in vielen Fällen eine Erkrankung an Hepatitis A verhindern. Eine einmal durchgemachte Hepatitis A bewirkt eine lebenslange Immunität.

Hygiene-Maßnahmen

  • falls vorhanden: Nutzung einer eigenen Toilette
  • keine gemeinsame Nutzung von Handtüchern, Wäsche, Toilettengegenständen und Hygieneartikeln mit dem Erkrankten
  • Wäsche, wenn möglich, bei 90 °C waschen
  • gute Küchenhygiene und Händehygiene (die Hände nach jedem Toilettenbesuch und vor dem Zubereiten von Lebensmitteln gründlich waschen)

Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen

Nach § 34 Infektionsschutzgesetz dürfen Personen, bei denen der Verdacht auf eine Hepatitis A besteht oder bei denen die Diagnose bestätigt wurde, eine Gemeinschaftseinrichtung, z. B. eine Kindertagesstätte oder Schule, nicht besuchen bzw. nicht in ihr tätig sein. Eine Wiederzulassung nach Krankheit ist 14 Tage nach Auftreten der ersten Symptome bzw. 7 Tage nach Auftreten der Gelbfärbung der Haut (Ikterus) möglich.

Ungeimpfte Kontaktpersonen sind für die Dauer von 4 Wochen nach letztmaligem Kontakt mit dem Infektiösen vom Besuch auszuschließen. Dieser Ausschluss entfällt bei früher durchgemachter Hepatitis A-Erkrankung, bei bestehendem Impfschutz (eine Impfung, die weniger als ein Jahr zurückliegt oder zweimalige Impfung) oder nach durchgeführter aktueller Riegelungsimpfung und gleichzeitig strenger Einhaltung der Hygienemaßnahmen in den ersten 1 - 2 Wochen.

Hepatitis B

Die Hepatitis B ist eine durch das gleichnamige Virus verursachte infektiöse Leberentzündung.

Erreger und Übertragungsweg

Die Übertragung des Erregers erfolgt durch virushaltiges Blut, Blutprodukte (Konserven) oder Sexualkontakte. Dabei reicht eine sehr geringe Virusmenge, um eine Infektion auszulösen.

Krankheitsverlauf/Symptome

Die Erkrankung tritt etwa 5 - 6 Monate nach der Ansteckung auf. Es kann zu allgemeinen Krankheitszeichen (Fieber, Gelenkschmerzen, Übelkeit), zur Schwellung von Leber und Milz sowie zu einer Gelbsucht kommen. Nach etwa 8 Wochen heilt die Erkrankung aus. Bei 5 - 10 % der erwachsenen Erkrankten (bei Säuglingen und Kleinkindern wesentlich häufiger) geht diese Hepatitisform in ein chronisches Stadium über und kann nach Jahren zu Leberzirrhose (Verhärtung, narbige Schrumpfung mit Untergang von Funktionsgewebe) und/oder Leberkrebs führen. In wenigen Fällen kommt es zu einer akuten, tödlich endenden Leberzerstörung.

Therapie

Eine spezifische Therapie der akuten Infektion steht nicht zur Verfügung. Die Behandlung erfolgt daher symptomatisch. Die chronische Hepatitis B kann mit antiviral wirkenden Medikamenten behandelt werden.

Prävention

Der beste Schutz vor der Erkrankung ist die rechtzeitig durchgeführte aktive Schutzimpfung. Sie erfolgt als Dreifachimpfung nach dem Schema 0 - 1 - 6 Monate. Eine Auffrischung nach 10 Jahren ist nur für spezielle Personengruppen angezeigt. Alle Kinder enthalten bereits im Säuglingsalter eine Grundimmunisierung gegen die Hepatitis B.

Hepatitis C

Hepatitis C

Hepatitis C ist nach wie vor die häufigste der in Deutschland meldepflichtigen virusbedingten Hepatitisformen. Sie wird durch das Hepatitis C-Virus (HCV) hervorgerufen.

Erreger und Übertragungsweg

Der Krankheitserreger wird vor allem über Blut und Blutprodukte übertragen, beispielsweise beim Spritzentausch von Drogenkonsumenten. Ein weiterer Infektionsweg ist der über Nadelstich-, Schnitt- und andere Verletzungen. Eine sexuelle Übertragung der Hepatitis C ist möglich, insbesondere bei Sexualpraktiken, die mit Verletzungen der Schleimhaut einhergehen.

Krankheitsverlauf/Symptome

Die Hepatitis C wird in der Akutphase aufgrund des meist symptomarmen Verlaufs oftmals nicht diagnostiziert. Mögliche Beschwerden sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen, möglicherweise auch ein Gewichtsverlust. Bei wenigen Betroffenen kommt es zu einer Gelbsucht. Somit wird die Erkrankung in vielen Fällen von Betroffenen gar nicht oder lediglich als vermeintlich grippaler Infekt wahrgenommen. Die Akutphase geht jedoch in mehr als 80 % der Fälle in eine chronische Verlaufsform über. Bleibt die Infektion unbehandelt, kann sie zu Leberzirrhose (Verhärtung, narbige Schrumpfung mit Untergang von Funktionsgewebe) und/oder Leberkrebs führen.

Therapie

Für die Behandlung der chronischen Hepatitis C stehen unterschiedliche antivirale Medikamente zur Verfügung.

Prävention

Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis C steht nicht zur Verfügung. Schutzmaßnahmen bestehen vor allem darin, Blut-zu-Blut-Kontakte mit Infizierten zu vermeiden und bei intravenösem Drogenkonsum keinen Spritzentausch mit anderen vorzunehmen. Kondomnutzung kann nicht nur vor Hepatitis B und C, sondern auch vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen schützen.

Hepatitis E

Die Hepatitis E ist eine akute Entzündung der Leber, die durch eine Infektion mit dem Hepatitis E-Virus (HEV) hervorgerufen wird.

Erreger und Übertragungsweg

Die Übertragung des Hepatitis E-Virus erfolgt durch die Aufnahme verunreinigter Lebensmittel oder Wasser (Reiseinfektion). Der Erreger kommt hauptsächlich in Reisegebieten z. B. Asiens, Nord- und Ostafrikas, Mittel- und Südamerikas vor. Aber auch in Deutschland besteht zunehmend die Gefahr einer Infektion durch Verzehr von unzureichend gegartem oder gebratenem Fleisch und Innereien besonders von Schweinen und Wildschweinen.

Krankheitsverlauf/Symptome

Das Krankheitsbild ähnelt dem der Hepatitis A. Die Erkrankung beginnt mit unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, Fieber mit nachfolgender Gelbfärbung von Haut und Bindehäuten. Die Beschwerden klingen nach etwa sechs Wochen von allein ab. Typisch für Hepatitis E ist jedoch der oft plötzlich schwerwiegende Verlauf bei Schwangeren mit der Gefahr eines akuten Leberversagens. Die Hepatitis E geht wie die Hepatitis A nicht in eine chronische Form über.

Therapie

Eine spezifische Therapie ist nicht verfügbar. Die Behandlung erfolgt daher symptomatisch.

Prävention

Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis E existiert nicht. Wichtig sind hygienische Vorsorgemaßnahmen bei Reisen in Risikogebieten (Vermeidung ungekochter Speisen, Trinkwasserdesinfektion) sowie in Deutschland beim Verzehr von Schweine-/Wildschweinefleisch bzw. der Innereien. Eine Infektion verursacht, anders als bei der Hepatitis A, keine Immunität. Man kann sich also immer wieder infizieren.

HIV (Humanes Immundefizienz-Virus)

Das Humane Immundefizienz-Virus, zumeist abgekürzt als HIV, führt unbehandelt nach einer unterschiedlich langen, meist mehrjährigen symptomfreien oder symptomarmen Zeit zu AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome), einer derzeit noch unheilbaren Immunschwächekrankheit.

Erreger und Übertragungsweg

Mögliche Übertragungswege des HI-Virus sind:

  • ungeschützter Geschlechtsverkehr; das Vorhandensein anderer sexuell übertragbarer Krankheiten erhöht das Infektionsrisiko
  • Spritzenaustausch unter Drogenabhängigen
  • Infektion des Kindes im Mutterleib, unter der Geburt oder beim Stillen
  • Verletzung der Haut mit infizierten medizinischen Instrumenten (z. B. Skalpelle)
  • sehr selten: Bluttransfusion oder Blutproduktübertragung
  • Transplantation infizierter Organe

Nicht jedes Ansteckungsrisiko führt zur Infektion. Die Infektion erfolgt in Abhängigkeit von der Menge der virushaltigen Körperflüssigkeiten, der Viruskonzentration in der jeweiligen Flüssigkeit, der Art der Eintrittspforten, der Dauer des Kontaktes mit der virushaltigen Körperflüssigkeit und dem Zustand des körpereigenen Abwehrsystems.

Geringe Viruskonzentrationen in Speichel, Tränen, Urin und Kot führen nicht zur Infektion.

Krankheitsverlauf/Symptome

Für eine HIV-Infektion gibt es keine sicheren Anzeichen. Tage bis Wochen (meist 2 - 3 Wochen) nach der Ansteckung kann es zur akuten HIV-Erkrankung kommen, die mit Symptomen ähnlich einem grippalen Infekt einhergehen, wie Fieber, Müdigkeit, Unwohlsein, Appetitverlust, Hautausschlag, Gelenksschmerzen und Übelkeit. Die Symptome klingen nach einigen Tagen bis Wochen wieder ab. Danach kann der Betroffene über Jahre oder sogar Jahrzehnte beschwerdefrei sein.

Therapie

Es gibt keine Therapie, die zur Ausheilung führt. Mit den heute zur Verfügung stehenden antiretroviralen Medikamenten können aber schwerwiegende Erkrankungen infolge des Immundefektes um viele Jahre hinausgezögert bzw. ganz verhindert. Außerdem kann mit den Medikamenten erreicht werden, dass die Infektion nicht mehr weiter übertragen werden kann.

Prävention

Eine Impfung zum Schutz vor dem HI-Virus ist derzeit nicht verfügbar. Aufklärung und die Umsetzung präventiver Maßnahmen durch verantwortungsvolles Handeln eines jeden Einzelnen bieten die beste Möglichkeit, eine Ansteckung zu vermeiden. Beispiele hierfür sind der Gebrauch von Kondomen beim Geschlechtsverkehr, die Nutzung steriler Nadeln bei Drogenkonsum bzw. von Sicherheitssystemen im medizinischen Bereich. Für bestimmte Personen kann eine Präexpositionsprophylaxe erwogen werden.

Hier finden Sie umfangreiche Informationen zur HIV-Beratung und Testung

Influenza (Virusgrippe)

Die Influenza, die im Volksmund auch Grippe genannt wird, ist eine durch Viren ausgelöste Infektionskrankheit des Menschen.

Erreger und Übertragungsweg

Die Übertragung der Viren erfolgt über Tröpfchen, z. B. beim Husten, Niesen oder Sprechen oder über länger in der Luft schwebende Tröpfchenkerne. Dabei dringen diese Tröpfchen(kerne) über die Schleimhäute der Atemwege in den Körper ein. Influenza-Viren können aber auch über die Hände übertragen werden, wenn diese durch virushaltiges Material verunreinigt sind und mit diesen Händen dann Augen, Mund oder Nase berührt werden.

Krankheitsverlauf/Symptome

Nach der Inkubationszeit kommt es in der Regel zum Auftreten einer influenzatypischen Symptomatik:

  • plötzlicher Erkrankungsbeginn mit hohem Fieber (≥ 38,5 °C)
  • trockener Reizhusten
  • Muskel- und/oder Kopfschmerzen

Als weitere Symptome werden allgemein Unwohlsein, Schwäche, Schweißausbrüche oder Halsschmerzen beobachtet. Neben symptomarmen Verläufen sind auch schwerste Krankheitsbilder mit tödlichem Ausgang möglich. Komplikationen werden besonders bei Patienten mit chronischen Erkrankungen sowie älteren Personen beobachtet.

Therapie

Wenn ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf besteht, sollte eine antivirale Therapie erwogen werden. Ansonsten erfolgt die Behandlung symptomatisch.

Prävention

Die wirksamste vorbeugende Maßnahme ist grundsätzlich eine Impfung gegen die Influenza. In Anbetracht der Wandlungsfähigkeit der Influenza-Viren ist eine jährliche Auffrischung der Immunisierung mit einem an das Virus angepassten Impfstoff nötig. Die Schutzimpfung wird vorzugsweise in den Monaten September bis November (bei drohenden Grippewellen auch später noch möglich und sinnvoll) verabreicht.

Neben der Impfung sollte man sich insbesondere in den Wintermonaten an folgende Hygieneregeln halten:

  1. mehrmals täglich die Hände mit Seife waschen – mindestens 20 bis 30 Sekunden lang
  2. auf intensive Körperkontakte in der Öffentlichkeit (Umarmen, Küssen, Händeschütteln) möglichst verzichten
  3. beim Husten und Niesen Abstand von anderen Personen wahren; möglichst ein Papiertaschentuch vor Mund und Nase halten, das anschließend in den Abfall kommt; anschließend möglichst Hände waschen
  4. Wenn kein Papiertaschentuch zur Verfügung steht, sollte in die Ellenbeuge gehustet oder geniest werden. Bei Niesen in die Hand ohne nachfolgendes Waschen können Grippeviren noch schneller verbreitet werden.
  5. Besteck, Trinkgefäße oder Geschirr nicht mit anderen Personen teilen
  6. bei Erkrankungen Abstand zu anderen Personen/Familienmitgliedern halten. Wenn räumlich möglich: Schlafen und Aufenthalt in räumlicher Trennung zu Nicht-Erkrankten
  7. geschlossene Räume drei- bis viermal täglich für jeweils zehn Minuten lüften, um die Zahl der Viren in der Luft zu reduzieren

Keratokonjunktivitis epidemica (ansteckende Bindehautentzündung)

Die Keratokonjunktivitis epidemica ist eine durch Adenoviren hervorgerufene hochinfektiöse Bindehautentzündung, die in schwierigen Fällen eine bleibende Verminderung der Sehkraft hervorrufen kann.

Erreger und Übertragungsweg

Die Erreger der Keratokonjunktivitis epidemica – die Adenoviren – besitzen eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit in der Umwelt und können bei Zimmertemperatur unter Umständen über Wochen infektiös bleiben.

Der Mensch ist das einzige Reservoir der Adenoviren. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über Schmierinfektion, gelegentlich auch über Tröpfcheninfektion. Dabei spielen insbesondere virushaltiges Material auf den Händen sowie kontaminierte Gegenstände eine wichtige Rolle. Ebenfalls möglich ist eine direkte Mensch-zu-Mensch-Übertragung durch Augenflüssigkeiten. Die Viren sind hochansteckend.

Krankheitsverlauf/Symptome

Die Infektion beginnt plötzlich mit Rötung, ringförmiger Bindehautschwellung und lokaler Lymphknotenschwellung. Hinzu kommen ein Fremdkörpergefühl, Lichtscheuheit, Juckreiz und Tränenfluss der Augen.

Die Krankheitsdauer beträgt durchschnittlich 2 bis 4 Wochen.

Therapie

Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Eine spezifische Therapie steht nicht zur Verfügung. Wenn eine bakterielle Superinfektion (eitriges Sekret) auftreten sollte, wird mit antibiotischen Augentropfen bzw. Augensalbe behandelt.

Prävention

Da ein Impfstoff gegen Adenoviren nicht verfügbar ist, besteht die wichtigste und wirksamste Prävention in der Einhaltung von Hygienemaßnahmen. Der Schwerpunkt liegt hierbei insbesondere auf der konsequenten Einhaltung der Händehygiene.

Legionellose

Die Legionellose, auch als Legionärs- oder Veteranenkrankheit bekannt, ist eine Infektionskrankheit, die zu einer Lungenentzündung führen kann.

Erreger und Übertragungsweg

Die Legionellose wird durch Bakterien der Gattung Legionella (Legionellen) hervorgerufen. Legionellen gehören zu den Umweltkeimen, die in natürlichen, aber auch künstlichen wasserführenden Systemen vorkommen. Eine erhöhte Anzahl von Legionellen in wasserführenden Systemen beruht zumeist auf fehlender Zirkulation des Wassers, einer optimalen Temperatur für die Vermehrung (25 °C bis 45 °C) sowie dem Vorhandensein eines Biofilms in Rohrsystemen. Mögliche Infektionsquellen sind demnach unter anderem Warmwassersysteme, Duschen, Wasserhähne, Bäder, insbesondere Warmsprudelbecken, sowie Kühltürme.

Die Infektion erfolgt durch Einatmen von Aerosolen, beispielsweise unter der Dusche. Legionellen sind insbesondere für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährlich.

Krankheitsverlauf/Symptome

Die Vielfalt der Krankheitsverläufe der Legionellose reicht von asymptomatischen Verläufen bis zu schwerwiegenden Lungenentzündungen mit tödlichem Verlauf. Es wird zwischen der Legionärskrankheit und dem Pontiac-Fieber unterschieden.

Die Legionärskrankheit (Lungenentzündung) beginnt mit uncharakteristischen Beschwerden wie allgemeinem Unwohlsein, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, unproduktivem Reizhusten. Innerhalb weniger Stunden kommt es zu Schmerzen im Brustkorb, Schüttelfrost, Temperaturanstieg auf 39 °C bis 40,5 °C, gelegentlich auch Bauchschmerzen mit Durchfällen und Erbrechen. In einigen Fällen kann als Folge der Erkrankung eine eingeschränkte Lungenfunktion zurückbleiben.

Das Pontiac-Fieber ist durch einen leichteren Verlauf gekennzeichnet. Die Krankheit führt zu einem grippeähnlichen Krankheitsbild mit Kopf- und Gliederschmerzen im Brustkorb, Husten und Fieber sowie gelegentlichen Verwirrtheitszuständen. Eine Lungenentzündung tritt nicht auf. Trotz erheblichen Krankheitsgefühls erholen sich die Erkrankten in der Regel ohne antibiotische Therapie innerhalb weniger Tage ohne bleibende Spätschäden. Todesfälle sind nicht bekannt.

Therapie

Eine Lungenentzündung durch Legionellen wird antibiotisch behandelt. Leichtere Verläufe heilen unter symptomatischer Behandlung aus.

Prävention

Eine Schutzimpfung steht nicht zur Verfügung. Folgende Maßnahmen können vor einer Legionellose schützen:

  • regelmäßige Wartung von Warmwasserversorgungssystemen
  • In Hotels sollten Sie vor der ersten Benutzung der Dusche einige Minuten das Wasser heiß durchlaufen lassen. In dieser Zeit ist es wichtig, das Bad zu verlassen, um keine Bakterien einzuatmen.
  • Inhalatoren und Luftbefeuchter sollten regelmäßig gereinigt werden. Werden sie nicht genutzt, sollten sie zunächst gründlich gereinigt und danach trocken gelagert werden.

Magen-Darm-Erkrankungen

Infektiöse Magen-Darm-Erkrankungen, umgangssprachlich auch als Magen-Darm-Grippe bekannt, stehen seit Jahren sowohl in Mecklenburg-Vorpommern als auch in Deutschland insgesamt an vordersten Stellen bei den meldepflichtigen Infektionskrankheiten.

Die Infektionen können durch Viren, Bakterien oder Parasiten (Einzeller) hervorgerufen werden. Daneben ist eine Erkrankung auch durch bakterielle Toxine (Giftstoffe) ohne das Vorhandensein lebender Erreger möglich ("Lebensmittelvergiftung").

Hier finden Sie die Kurzbeschreibungen der meldepflichtigen Magen-Darm-Infektionen.

Campylobacteriosen

Die durch das Bakterium Campylobacter hervorgerufenen Durchfallerkrankungen gehören neben den Salmonellen zu den häufigsten lebensmittelbedingten bakteriellen Magen-Darm-Erkrankungen beim Menschen.

Erreger und Übertragungsweg

Viele Arten der Campylobacter-Bakterien sind für den Menschen krankheitserregend, andere sind ungefährliche und natürliche Mitbewohner des Darmes von Menschen und verschiedenen Tieren. Häufigste Durchfallerreger beim Menschen sind C. jejuni und C. coli. Die wichtigste Infektionsquelle sind Tiere (z. B. freilebende Vögel, Säugetiere, Geflügel, Milchrinder, Schweine, Hunde, Katzen) bzw. deren Produkte. Hervorgerufen wird eine Infektion also in erster Linie durch:

  • kontaminiertes Geflügelfleisch
  • rohes Hackfleisch
  • nicht pasteurisierte Milch
  • nicht aufbereitetes Trinkwasser
  • Haustiere (durchfallkranke Welpen und Katzen)

Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist ebenfalls möglich.

Krankheitsverlauf/Symptome

Die Erkrankung beginnt mit Bauchschmerzen und wässrigem, manchmal blutigem Durchfall. Häufig treten Fieber (38 ° bis 40 °C) und Müdigkeit auf. Die Infektionskrankheit heilt in der Regel auch unbehandelt nach etwa einer Woche aus. Die Erregerausscheidung kann länger andauern (2 - 4 Wochen).

Therapie

Die Behandlung erfolgt in der Regel symptomatisch. Bei schweren Verläufen, fehlender Besserung oder Immunschwäche kann nach Erregernachweis eine antibiotische Therapie eingeleitet werden.

Prävention

Hohe Temperaturen, wie sie beim Braten oder Backen erreicht werden, töten die Campylobacter-Bakterien in Lebensmitteln schnell und wirkungsvoll ab. Ebenso ist eine strenge Küchenhygiene bei der Zubereitung der Speisen eine wichtige Schutzmaßnahme, um jede Berührung von rohem Geflügel und anschließend nicht mehr zur Erhitzung vorgesehenen Speisen zu vermeiden.

Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, alte und abwehrgeschwächte Menschen sollten keine rohen Lebensmittel tierischer Herkunft verzehren.

EHEC

Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) sind bestimmte krankheitsauslösende Darmbakterien, die schwerste Durchfall- und Allgemeinerkrankungen vor allem bei Kleinkindern und älteren Menschen hervorrufen können.

Erreger und Übertragungsweg

Wiederkäuer, vor allem Rinder (aber auch Schafe und Ziegen), werden als ein Hauptreservoir für EHEC angesehen. Die EHEC-Infektionen treten weltweit vor allem in Ländern mit einer hochentwickelten Landwirtschaft auf, so auch in Deutschland. Vor allem im Sommer und Herbst werden viele Erkrankungen beobachtet. Betroffen sind häufig Kinder unter 5 Jahre.

Die Übertragung des Erregers erfolgt auf vielfältige Art und Weise. Er kann mit der Nahrung, insbesondere mit rohem Fleisch oder Rohmilch, aufgenommen werden. Eine Infektion ist auch durch verseuchtes Trink- oder Badewasser möglich. Von Bedeutung sind ebenfalls Mensch-zu-Mensch-Infektionsketten, was besonders in Gemeinschaftseinrichtungen zu beachten ist. Weiterhin können direkte Tier-Mensch-Kontakte als Übertragungsweg dienen, beispielsweise in Streichelzoos oder bei Besuchen landwirtschaftlicher Betriebe.

Krankheitsverlauf/Symptome

Die Erkrankung beginnt mit wässrigem Durchfall, der im Verlauf der Erkrankung zunehmend blutig werden kann. Selten tritt Fieber auf, oft kommt es jedoch zu Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen.

Als schwere Komplikation von EHEC-Darminfektionen kann sich das enteropathische hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) mit oder ohne neurologische Komplikationen entwickeln. Dabei kommt es zu Blutarmut durch Zerfall der roten Blutkörperchen, Nierenversagen, Hautblutungen und Gefäßstörungen.

Therapie

Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Bei Vorliegen eines HUS muss die Ausscheidung aus der Niere im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes forciert werden. Unter Umständen muss sogar eine Dialyse (Nierenwäsche) erfolgen.

Prävention

Das Beachten allgemeiner Hygieneregeln im Alltag inklusive einer effektiven Händehygiene steht an erster Stelle bei den präventiven Maßnahmen. Vor allem nach dem Besuch von Streichelzoos oder Bauernhöfen mit direktem Tierkontakt muss auf die korrekte Durchführung geachtet werden. Dazu müssen die Hände etwa 20 bis 30 Sekunden unter fließendem Wasser mit Seife gewaschen werden. Dies ist ebenfalls bei der Zubereitung von Speisen unablässig. Da der Erreger hitzeempfindlich ist, gehört das Garen, Kochen, Braten oder Grillen von potenziell kontaminierten Lebensmitten zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen.

Norovirus

Magen-Darm-Erkrankungen, hervorgerufen durch Noroviren, stellten in den letzten Jahren die am häufigsten gemeldete Infektionskrankheit dar.

Erreger und Übertragungsweg

Noroviren sind weltweit verbreitet und neben den Rotaviren der häufigste Erreger von viralen Magen-Darm-Infektionen. Die Viren werden durch Schmierinfektionen (fäkal-oral) oder durch orale Aufnahme virushaltiger Tröpfchen, die im Rahmen des schwallartigen Erbrechens einer erkrankten Person in die Umgebungsluft abgegeben werden, übertragen. Weitere Infektionsquellen können verunreinigte Gegenstände oder Lebensmittel sein.

Krankheitsverlauf/Symptome

Zu den Symptomen der Norovirus-Infektion zählen plötzlich auftretendes schwallartiges Erbrechen und/oder starker Durchfall sowie Bauch-, Kopf-, Muskelschmerzen, leichtes Fieber und Mattigkeit. Ein erheblicher Flüssigkeitsverlust ist möglich und kann insbesondere bei Kindern und älteren Menschen zu Komplikationen führen. Ansonsten verläuft die Krankheit meist ohne größere Folgen und ebbt in der Regel nach 48 Stunden ab.

Therapie

Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Die Behandlung erfolgt symptomatisch.

Prävention

Um sich vor den Viren zu schützen, sollte der Kontakt zu Erkrankten, wenn möglich, gemieden werden. Dies gilt besonders für gefährdete Personen wie Kleinkinder und alte Menschen.

Weitere empfohlene Schutzmaßnahmen sind:

  • Bei der Betreuung von erkrankten Personen im eigenen Haushalt gute Hände- und Toilettenhygiene
    • regelmäßige Reinigung der Kontaktflächen
    • personenbezogene Hygieneartikel/Handtücher
    • gründliches Waschen mit Seife besonders nach direktem Kontakt zu Ausscheidungen von Erkrankten (virushaltiges Erbrochenes und Stuhl)
    • ggf. Nutzung eines Händedesinfektionsmittels mit mindestens begrenzt viruzid plus-Wirkspektrum
  • Gründliche Reinigung der (durch Erbrochenes oder Stuhl) verunreinigten Gegenstände und Flächen (z. B. Waschbecken, Toiletten, Türgriffe, Böden) unter Benutzung von Haushaltsgummihandschuhen sowie von Einwegtüchern und anschließende Entsorgung zur Verhinderung der Erregerausbreitung
  • Leib- und Bettwäsche sowie Handtücher mit Vollwaschmittel bei mindestens 60 °C waschen, Geschirr wie üblich abspülen
  • Der generelle Einsatz von Desinfektionsmitteln im Privathaushalt ist in der Regel nicht erforderlich.

Rotavirus

Rotaviren sind der häufigste Verursacher von Magen-Darm-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern.

Erreger und Übertragungsweg

Das sehr leicht übertragbare Virus führt nach Infektion zu Erbrechen und Durchfall. Ein infizierter Mensch scheidet die Viren in hoher Konzentration mit dem Stuhl aus. Schon zehn Viruspartikel reichen aus, um ein Kind zu infizieren. Die Verbreitung erfolgt fäkal-oral durch Schmierinfektion von Mensch zu Mensch (über verschmutzte Hände oder Gegenstände). Die Rotaviren können aber auch durch kontaminiertes Wasser oder Lebensmittel übertragen werden.

Krankheitsverlauf/Symptome

Die Rotavirus-Infektion/-Gastroenteritis kann von symptomarmen bis zu schwersten Erkrankungen reichen. Die Symptome setzen meist sehr plötzlich ein. Es kann zu stark wässrigem Durchfall kommen, der gleichzeitig oder zeitnah von Erbrechen und Fieber begleitet wird. Säuglinge und Kinder erkranken schwerer als Erwachsene.

Therapie

Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Kommt es zu massivem Flüssigkeitsverlust mit Austrocknung, muss ggf. im Krankenhaus durch Infusionen Flüssigkeit zugeführt werden.

Prävention

Schutz gegen eine Infektion mit Rotaviren bietet die Impfung mit einem Lebend-Impfstoff, der zwei- bzw. dreimal im frühen Säuglingsalter geimpft wird.

Salmonellen

Salmonellen gehören weltweit zu den häufigsten Krankheitserregern, die beim Menschen Magen-Darm-Erkrankungen hervorrufen können.

Erreger und Übertragungsweg

Salmonellen sind weltweit vorkommende Bakterien. Infektionsquellen sind vor allem rohes Fleisch bzw. nicht ausreichend erhitzte Fleischerzeugnisse (z. B. Schlachtgeflügel, Hackfleisch, Rohwurst – besonders frische Mettwurst –, Fleischsalate), rohe Hühnereier und roheihaltige Zubereitungen, wie z. B. Kuchenteig, Eischaum, Cremes, Konditoreiwaren, Mayonnaise sowie Speiseeis.

Die Infektion des Menschen erfolgt meistens durch den Verzehr von Lebensmitteln, die mit Salmonellen verunreinigt sind. Durch direkten Kontakt mit Salmonellen ausscheidenden Tieren erfolgt sehr selten eine Übertragung auf den Menschen. Dieser Übertragungsweg ist jedoch durch Heimtiere möglich, insbesondere bei der Haltung von Reptilien. Eine besondere Infektionsgefährdung von Säuglingen und Kleinkindern wurde in den letzten Jahren vielfach beschrieben.

Krankheitsverlauf/Symptome

Etwa 6 bis 72 Stunden nach Verzehr kann es plötzlich zu wässrigen Durchfällen, leichtem Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen kommen. Die Krankheitszeichen dauern in der Regel nur wenige Stunden oder Tage. Bei Säuglingen, Kleinkindern und abwehrgeschwächten Personen reicht zum Erkrankungsausbruch eine deutlich niedrigere Keimmenge als bei gesunden Erwachsenen und es kann zu weitaus schwereren Krankheitsverläufen kommen.

Therapie

Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes, diätetische Ernährung und körperliche Schonung. Antibiotika sind bei normalem Verlauf nicht erforderlich.

Prävention

Vorbeugend ist besonders auf die Einhaltung einer korrekten Lebensmittel- und Küchenhygiene zu achten. Dazu gehört zum Beispiel:

  • Alle Speisen und Lebensmittel, die viel Eiweiß und Wasser enthalten, müssen entweder heiß (> 70 °C) oder unterhalb 10 °C, also im Kühlschrank, aufbewahrt werden. Risikolebensmittel sind nach dem Einkauf stets im Kühlschrank aufzubewahren.
  • Speisen dürfen nicht längerfristig warm, d. h. unter 60 °C, gehalten werden. Eine sichere Abtötung der Salmonellen wird bei Temperaturen über 70 °C für mindestens zehn Minuten Garzeit erreicht.
  • Bei vorgekochten Speisen muss die Abkühlzeit zwischen 60 ºC und 10 ºC kurz gehalten werden. Warme Speisen sollen innerhalb von zwei Stunden nach dem letzten Erhitzen verzehrt werden.
  • Beim Auftauen von gefrorenem Geflügel und Wild enthält das Auftauwasser oft Salmonellen. Auftauwasser separat auffangen und sofort entsorgen (heiß nachspülen). Alle Gegenstände, die damit in Berührung gekommen sind, und die Hände sofort danach gründlich mit möglichst heißem Wasser reinigen.
  • Beim Kochen mit der Mikrowelle keine zu kurzen Garzeiten wählen, damit die Speisen auch im Innern ausreichend erhitzt werden. Beim Aufwärmen von Speisen müssen 70 °C überschritten werden.
  • Instantprodukte sind immer nur kurz vor dem Verzehr zuzubereiten. Instant-Säuglingsnahrung sollte mit mindestens 70 °C heißem Wasser zubereitet, dann zügig auf die gewünschte Verzehrtemperatur abgekühlt werden und möglichst umgehend, definitiv aber innerhalb von nicht mehr als zwei Stunden, verbraucht werden.
  • Strenge Einhaltung der Händehygiene durch häufiges Händewaschen mit warmem Wasser und Seife, besonders beim Umgang mit Risikolebensmitteln.
  • Verwendung und häufiger Wechsel von kochbaren Küchentüchern.
  • In Haushalten mit Kindern unter zwei Jahren sollten keine Reptilien gehalten werden.

Masern

Die oft als harmlose Kinderkrankheit dargestellte Masern-Infektion ist häufig mit schwerwiegenden Komplikationen verbunden. Die Eliminierung dieser Infektionskrankheit ist daher ein erklärtes Ziel der deutschen und europäischen Gesundheitspolitik.

Erreger und Übertragungsweg

Masern-Viren sind hochansteckend und kommen ausschließlich beim Menschen vor. Sie werden vor allem durch Tröpfchen bzw. Tröpfchenkerne übertragen.

Krankheitsverlauf/Symptome

Die Masernerkrankung verläuft in zwei Phasen:

Prodromal-(Vorzeichen-)Stadium (3 - 4 Tage lang)

  • Fieber, Infekt des Nasen-Rachen-Raums (Husten, wässriger Schnupfen, Heiserkeit, Halsschmerzen), Bindehautentzündung, Rötung des Rachens, Kopliksche Flecken (Ausschlag an der Wangenschleimhaut); am Ende Fieberabfall

Exanthem-(Ausschlag-)Stadium (etwa 4 - 7 Tage lang)

  • erneuter Fieberanstieg und im Gesicht beginnender Ausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreitet

Durch eine vorübergehende Schwächung des Immunsystems für 6 Wochen nach Masernerkrankung kann es zu Komplikationen im Sinne von bakteriellen Superinfektionen wie z. B. Lungen-, Mittelohr- oder sogar Hirnentzündungen kommen. In sehr seltenen Fällen tritt nach etwa 6 - 8 Jahren als Spätkomplikation die subakute sklerosierende Panenzephalitis auf, eine Entzündung des gesamten Gehirns, die immer tödlich verläuft.

Eine durchgemachte Maserninfektion hinterlässt eine lebenslange Immunität.

Therapie

Eine zielgerichtete Behandlung gegen Masern gibt es nicht. Daher beschränkt sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome.

Prävention

Die beste Vorbeugung gegen Masern ist die Schutzimpfung. Die zweimalige Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR) wird laut Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Alter von 11 und 15 Monaten empfohlen. Bei einer geplanten Aufnahme des Kindes in eine Kindereinrichtung kann die MMR-Impfung auch schon ab dem 9. Lebensmonat verabreicht werden. Ebenso sollten alle nach 1970 geborenen ungeimpften bzw. in der Kindheit nur einmal geimpften Personen ≥ 18 Jahre sowie Personen mit unklarem Impfstatus geimpft werden.

Im März 2020 ist das Masernschutzgesetz in Kraft getreten. Kinder in Kindergarten, Kindertagespflege oder Schule müssen demnach den Nachweis über die von der STIKO empfohlenen Impfungen gegen Masern erbringen oder ein ärztliches Zeugnis über eine ausreichende Immunität gegen Masern vorweisen. Zusätzlich ist die zweimalige MMR-Impfung für nach 1970 geborene Personen in besonderen beruflichen Tätigkeitsbereichen nachzuweisen.

Meningokokken

Meningokokken-Erkrankungen sind weltweit verbreitet. Epidemien werden besonders im "Meningitisgürtel" Afrikas sowie seltener in Asien beobachtet. Hier sind hauptsächlich die Serogruppen (SG) A, W135 und X beteiligt. In Industrieländern kommen sie nur noch als Einzelerkrankungen oder als lokale Ausbrüche vor allem im Winter und im Frühjahr vor. Die Mehrzahl der Erkrankungen in Europa wird durch die Serogruppen B und C verursacht.

Erreger und Übertragungsweg

Meningokokken-Infektionen werden durch das Bakterium Neisseria meningitidis (Meningokokken) verursacht. Etwa 10 Prozent der jüngeren europäischen Bevölkerung tragen im Nasen-Rachen-Raum Meningokokken, die meistens nicht krankmachend sind.

Die Übertragung der Meningokokken erfolgt von Mensch zu Mensch über die Schleimhautsekrete des Nasen-Rachenraums, also beim Niesen, Husten oder Küssen. Gefährdet sind vor allem Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche, die eher sehr häufig durch engen Kontakt zu Gleichaltrigen mit deren Nasen-Rachen-Sekreten in Berührung kommen.

Krankheitsverlauf/Symptome

Die Erkrankung bricht innerhalb von 2 bis 10 Tagen nach Infektion aus. In zwei Dritteln der Fälle kommt es zur Blutvergiftung (Sepsis), in einem Drittel zur Hirnhautentzündung (Meningitis). Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel, Hauteinblutungen oder Hautausschlag, schwerstes Krankheitsgefühl, bei Meningitis zusätzlich schmerzhafte Nackensteifigkeit, Übelkeit, Erbrechen. Bei Babys kann es auch zu Reizbarkeit oder Schläfrigkeit und Krämpfen kommen. Die Nackensteifigkeit kann fehlen.

Therapie

Unbehandelt führt die Erkrankung häufig innerhalb weniger Tage zum Tod. Deswegen ist die unverzügliche Einleitung einer Antibiotika-Therapie unumgänglich.

Prävention

Die Mehrzahl der Erkrankungen wird durch Erreger der Serogruppe B (ca. 60 %) verursacht. Infektionen mit den Serogruppen C, W und Y (jeweils ca. 10 bis 15 %) sind seltener. Erkrankungen durch Erreger der Serogruppe C sind vor allem bei Kleinkindern rückläufig, seitdem im Jahr 2006 für alle Kinder im ersten Lebensjahr eine Impfung mit einem monovalenten Meningokokken-C-Konjugatimpfstoff empfohlen wurde. Gegen die Serogruppe B steht seit 2013 eine vorbeugende Impfung zur Verfügung, die für bestimmte Risikogruppen durch die STIKO empfohlen wird. Für Reisende in Gebiete mit hohem Meningokokken-Aufkommen (z. B. Meningitisgürtel in Afrika) können vier valente Impfstoffe gegen die Serotypen A, C, W135, Y einen effektiven Schutz gewähren.

Mumps

Die Mumps-Infektion, umgangssprachlich auch als Ziegenpeter oder Tölpel bezeichnet, tritt vor allem im Kindesalter auf. Sie verläuft umso schwerer und komplikationsreicher, je älter die Betroffenen bei Erkrankung sind.

Erreger und Übertragungsweg

Das hoch ansteckende Mumps-Virus wird vor allem durch Tröpfchensekrete des Nasen-Rachen-Raumes übertragen.

Krankheitsverlauf/Symptome

In 30 bis 40 Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung symptomlos. Das typische Erkrankungsbild zeigt sich als Entzündung und Schwellung der Ohr- und anderer Speicheldrüsen. Zusätzlich kommt es zu Fieber.

Eine Reihe von Komplikationen können vor allem bei Erkrankungen im Erwachsenenalter auftreten. Hier finden sich Entzündungen der Hoden und der Eierstöcke, die in seltenen Fällen zur Sterilität führen können, Hirn- oder Hirnhautentzündungen sowie vorübergehende Schwerhörigkeit.

Die Mumpsinfektion führt in der Regel zu lebenslanger Immunität.

Therapie

Eine gezielte Therapie gegen Mumps ist nicht verfügbar. Daher beschränkt sich die Behandlung auf eine Linderung der Symptome.

Prävention

Die wirksamste Maßnahme gegen Mumps ist die vorbeugende Schutzimpfung. Die zweimalige Masern-Mumps-Röteln-Schutzimpfung (MMR) wird laut Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Alter von 11 und 15 Monaten empfohlen. Bei einer geplanten Aufnahme des Kindes in eine Kindereinrichtung kann die MMR-Impfung auch schon ab dem 9. Lebensmonat verabreicht werden.

Eine einmalige kombinierte Mumps-Masern-Röteln-Impfung sollen ungeimpfte bzw. empfängliche Personen in kinderheilkundlichen Einrichtungen, in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter und in Kinderheimen erhalten.

Pertussis (Keuchhusten)

Die hochansteckende Infektionskrankheit Pertussis ist insbesondere unter dem Namen Keuchhusten bekannt und gehört zu den Erkrankungen, vor denen Schutz durch Impfung möglich ist. Aufgrund der insgesamt sehr langen Krankheitsdauer wird der Keuchhusten auch "100-Tage-Husten" genannt.

Erreger und Übertragungsweg

Keuchhusten wird zumeist durch das Bakterium Bordetella (B.) pertussis ausgelöst, in selteneren Fällen durch B. parapertussis. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen und Sprechen.

Krankheitsverlauf/Symptome

Der typische Keuchhusten durchläuft drei Stadien:

  1. Stadium catarrhale:
    Nach der Ansteckung kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie leichtem Husten und Schnupfen, ohne Fieber oder mit nur geringer Erhöhung der Körpertemperatur. Die Dauer beträgt etwa ein bis zwei Wochen.
  2. Stadium convulsivum:
    Im zweiten Stadium treten besonders nachts die typischen stakkatoartigen Hustenanfälle auf, an deren Ende das charakteristische Keuchen und/oder das Schleimerbrechen stehen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann es zum lebensbedrohlichen Atemstillstand ohne die typischen Hustenanfälle kommen. Das Stadium convulsivum dauert vier bis sechs Wochen.
  3. Stadium decrementi:
    Im letzten Stadium nehmen die Hustenattacken an Zahl und Schwere ab. Dieses Stadium hält etwa drei bis sechs Wochen an.

Therapie

Eine frühzeitige antibiotische Therapie kann die Dauer und Heftigkeit der Hustenattacken beeinflussen. Die Behandlung kann insbesondere auch zur Durchbrechung der Infektketten führen. Drei Wochen nach Beginn des Stadium catarrhale besteht keine Infektiosität mehr. Eine Antibiotikatherapie ist dann nicht mehr sinnvoll.

Prävention

Zum Schutz vor Keuchhusten existiert eine wirksame und gut verträgliche Impfung. Laut STIKO-Empfehlung sollen die drei erforderlichen Impfungen für die Grundimmunisierung der Säuglinge und Kleinkinder im 2., 4. und 11. Lebensmonat erfolgen. Im 5. - 6. sowie 9. - 17. Lebensjahr wird jeweils mit einer Impfung aufgefrischt. Erwachsene erhalten die nächstfolgende Impfung gegen Tetanus einmalig mit einer Keuchhustenkombination.

Pneumokokken

Pneumokokken sind eine Bakterienspezies mit mehr als 90 verschiedenen Kapseltypen. Etwa 20 von ihnen sind für 90 - 95 Prozent aller Erkrankungen verantwortlich. Sie besiedeln den Nasen-Rachenraum fast aller Kleinkinder bis zum 2. Lebensjahr und bis zu 50 Prozent der Erwachsenen, ohne ihren Träger primär krank zu machen.

Erreger und Übertragungsweg

Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch Tröpfcheninfektion bei engen persönlichen Kontakten. Für das Ausbrechen einer Erkrankung sind verschiedene Faktoren (Alter, Defekte der Abwehr, nicht funktionierende oder fehlende Milz, Grunderkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Atemwege, des Stoffwechsels und andere) verantwortlich.

Krankheitsverlauf/Symptome

Pneumokokken können fast jedes Organ infizieren. Sowohl lokale Infektionen (Mittelohr-, Nasennebenhöhlen-, Augenbindehaut-, Gelenk-Entzündung) als auch Allgemein-Infektionen (Blutvergiftung, Hirnhautentzündung, Lungenentzündung) sind von großer Bedeutung. Pneumokokken sind die häufigsten Erreger von außerhalb des Krankenhauses erworbenen Lungenentzündungen sowie von Blutvergiftungen im höheren Erwachsenenalter.

Therapie

Infektionen mit Pneumokokken können mit Antibiotika behandelt werden. Trotzdem versterben Betroffene häufig durch hochakute Verläufe innerhalb von 48 Stunden.

Prävention

Die Impfung stellt die wichtigste Maßnahme zum Schutz vor Pneumokokken-Infektionen dar. Die STIKO empfiehlt für alle Kinder ab dem 3. Lebensmonat die Impfung. Außerdem wird für spezielle Indikationen bei Kindern ab dem 3. Lebensjahr, Jugendlichen und Erwachsenen sowie für alle Personen ab dem 60. Lebensjahr eine Impfung empfohlen. Auffrischimpfungen erhalten nur besonders gefährdete Personen mit bestimmten Grunderkrankungen.

Röteln

Die Röteln-Infektion tritt vor allem im Kindesalter auf. Sie kann besonders schwer und komplikationsreich verlaufen, wenn die Infektion eines Ungeborenen im Mutterleib erfolgt bzw. je älter die Betroffenen bei Erkrankung sind.

Erreger und Übertragungsweg

Röteln sind hochansteckend. Die Viren werden durch Tröpfchen übertragen, beispielsweise beim Husten oder Niesen. Darüber hinaus können Röteln während einer Schwangerschaft über den Mutterkuchen auf das Ungeborene übertragen werden.

Krankheitsverlauf/Symptome

Im Kindesalter verlaufen ca. 50 Prozent der Infektionen ohne Beschwerden, sodass sie kaum oder gar nicht bemerkt werden.

Ansonsten kommt es anfangs zu vergrößerten, aber schmerzlosen Lymphknoten, entzündeten Schleimhäuten und leichtem Fieber. Nach kurzer Zeit entwickelt sich als typisches Zeichen der Röteln ein kleinfleckiger Hautausschlag. Zusätzlich können im Nacken und hinter den Ohren vergrößerte, oft schmerzhafte Lymphknoten, Kopfschmerzen, ein leichter Infekt der oberen Atemwege sowie eine Bindehautentzündung auftreten.

Eine Infektion des Kindes im Mutterleib kann zu schweren Schäden führen, deren Häufigkeit und Schweregrad vom Infektionszeitpunkt während der Schwangerschaft abhängen.

Therapie

Eine spezifische Therapie ist nicht verfügbar. Daher erfolgt die Behandlung symptomatisch.

Prävention

Die wirksamste Maßnahme gegen Röteln ist die vorbeugende Schutzimpfung. Die zweimalige Masern-Mumps-Röteln-Schutzimpfung (MMR) wird laut Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Altern von 11 und 15 Monaten empfohlen. Bei einer geplanten Aufnahme des Kindes in eine Kindereinrichtung kann die MMR-Impfung auch schon ab dem 9. Lebensmonat verabreicht werden.

Eine zweimalige Röteln-Impfung wird allen ungeimpften Frauen oder Frauen mit unklarem Impfstatus im gebärfähigen Alter empfohlen. Nur einmal geimpfte Frauen sollten die zweite Impfung erhalten. Zudem besteht eine berufliche Indikation bei Tätigkeiten in bestimmten Einrichtungen.

RSV-Infektion (Respiratory-Syncytial-Virus)

Das Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) ist ein weltweit verbreiteter Erreger, der akute Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege in jedem Lebensalter hervorruft. RSV-Infektionen sind die häufigste Ursache von Erkrankungen der unteren Atemwege bei Säuglingen, vor allem Frühgeborenen und Kleinkindern.

Erreger und Übertragungsweg

Die Übertragung erfolgt ähnlich wie bei der Grippe über Tröpfcheninfektion von einer infizierten Person auf eine gesunde Person. Infizierte Personen können schon vor Ausbruch der Erkrankung ansteckend sein.

Krankheitsverlauf/Symptome

Nach einer Inkubationszeit von 2 bis 8 Tagen treten die ersten Krankheitszeichen auf. Die Symptome reichen von einer einfachen Atemwegsinfektion bis hin zu schweren, grippeähnlichen Verläufen mit Beatmungspflicht. Infektionen ohne Symptome können vorkommen. Im Krankheitsverlauf kommt es in der Regel zuerst zu Symptomen wie Schnupfen, Husten, Fieber, eventuell einer Halsentzündung, die innerhalb von 1 bis 3 Tagen zu den unteren Atemwegen fortschreiten können. Meist wird der Husten hierbei schlimmer und produktiver, Zeichen der erschwerten Atmung durch Verengung der Atemwege (Obstruktion) können hinzukommen. Die Kinder sind schlapp, essen und trinken schlecht, atmen erschwert und beschleunigt. Komplikationen einer RSV-Infektion treten besonders bei Kleinkindern und chronisch vorerkrankten Menschen auf. Diese äußern sich vor allem in Lungenentzündungen und Mittelohrentzündungen.

Therapie

Die Therapie erfolgt ausschließlich symptomatisch in Form von Flüssigkeitszufuhr und Behandlung der Atemwegssymptomatik. Bei Komplikationen können Sauerstoffgabe, Atemunterstützung oder eine Beatmung nötig werden.

Prävention

Bislang ist kein Impfstoff zur aktiven Immunisierung zugelassen. Zur passiven Immunisierung steht als Schutz für ausgewählte pädiatrische Risikopatienten ein Antikörper (Palivizumab) zur Verfügung. Während der Ansteckungsfähigkeit sollten Erkrankte Gemeinschaftseinrichtungen nicht besuchen. Es besteht jedoch kein explizites Besuchsverbot für Gemeinschaftseinrichtungen gemäß Infektionsschutzgesetz § 34.

Das Einhalten von Hygieneregeln bei durch Tröpfchen-übertragenen Infektionen wie der Erkrankung mit RSV kann die Ausbreitung nachweislich verringern.

Hierzu gehören:

  • Mehrmals täglich die Hände mit Seife waschen – mindestens 20 bis 30 Sekunden lang.
  • Beim Husten und Niesen Abstand von anderen Personen wahren. Am besten ein Einmaltaschentuch vor Mund und Nase halten, das anschließend in den Abfall entsorgt wird. Anschließend sollten möglichst die Hände gewaschen werden.
  • Wenn kein Einmaltaschentuch zur Verfügung steht, sollte in die Ellenbeuge gehustet oder geniest werden.
  • Besteck, Trinkgefäße oder Geschirr nicht mit anderen Personen teilen.
  • Bei Erkrankungen Abstand zu anderen Personen/Familienmitgliedern halten. Wenn räumlich möglich: Schlafen und Aufenthalt in räumlicher Trennung zu Nicht-Erkrankten.

Syphilis

Die Infektionskrankheit Syphilis gehört zu der Gruppe der sexuell übertragbaren Infektionen (STI – sexually transmitted infection).

Erreger und Übertragungsweg

Der Erreger der Syphilis ist das Bakterium Treponema pallidum. Es wird hauptsächlich durch sexuelle Kontakte von Mensch zu Mensch übertragen. Dabei dringt der Erreger durch kleinste Haut- oder Schleimhautverletzungen in den Organismus ein. Möglich ist außerdem die Übertragung von einer erkrankten Mutter auf ihr Kind während der Schwangerschaft. Übertragungen durch kontaminierte Gegenstände sind selten.

Krankheitsverlauf/Symptome

Typisch ist ein Beginn mit schmerzlosen Schleimhautgeschwüren und Lymphknotenschwellungen. Bei unbehandelten Infizierten kommt es zu einem chronischen Verlauf, der durch vielfältigen Haut- und Organbefall gekennzeichnet ist. Bei der heute sehr seltenen Spätsyphilis kommt es zur Beteiligung des zentralen Nervensystems mit vielfältigen Erscheinungsformen.

Therapie

Die Syphilis wird mit Antibiotika behandelt.

Prävention

Da die Syphilis zu den sexuell übertragbaren Infektionen gehört, sollte beim Geschlechtsverkehr auf die Anwendung von Kondomen geachtet werden. So kann die Übertragungswahrscheinlichkeit der Syphilis (und vieler anderer Geschlechtskrankheiten) wesentlich verringert, aber nicht gänzlich verhindert werden, da jeder Kontakt mit dem Erreger zur Infektion führen kann (z. B. Übertragung beim Küssen durch Mundgeschwür).

Toxoplasmose

Die Toxoplasmose ist eine häufig auftretende Infektionskrankheit, die in den meisten Fällen harmlos verläuft. Kommt es aber in der Schwangerschaft zur Infektion, birgt dies Gefahren für das ungeborene Kind.

Erreger und Übertragungsweg

Der Parasit Toxoplasma gondii (T. gondii) verursacht die Toxoplasmose, eine häufige, vom Tier auf den Menschen übertragbare Infektion (Zoonose), die durch Ausscheidungen von Tieren direkt oder durch den Verzehr von rohem oder ungenügend behandeltem zystenhaltigem Fleisch auf den Menschen übertragen wird. Der Erreger ist ein Parasit, der sich im Darm der Tiere, die sich infiziert haben, bis zur Geschlechtsreife vermehrt. Durch Ausscheidungen der Tiere ist er in der Natur weltweit verbreitet und auch im Erdboden bzw. angetrocknet auf vielen Pflanzen anzutreffen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist in der Regel auszuschließen (Ausnahme: Erstinfektion bei Schwangeren → Übertragung auf das Ungeborene).

Krankheitsverlauf/Symptome

Das Krankheitsbild ist unterschiedlich und reicht von asymptomatischen Verläufen über das grippeähnliche Krankheitsbild mit Fieber und/oder Lymphknotenschwellungen (meistens im Kopf-/Halsbereich, selten generalisiert) bis hin zur sehr seltenen Gehirnentzündung. Nach einer abgelaufenen Infektion ist keine Zweiterkrankung möglich, es besteht lebenslange Immunität.

Toxoplasmose in der Schwangerschaft

  • Toxoplasmose-Infektionen in der Schwangerschaft verlaufen in der Regel ohne feststellbare Krankheitserscheinungen. Sie sind jedoch in keinem Fall als harmlos anzusehen.
  • Eine Gefahr für das ungeborene Kind besteht nur, wenn die Infektion erstmalig in der Schwangerschaft erfolgt. Die mögliche Schädigung des ungeborenen Kindes hängt von verschiedenen Faktoren ab (Zeitpunkt der Infektion in der Schwangerschaft, krankmachendes Potenzial des Erregers, wieviel Erregerlast auf die Schwangere trifft und Abwehrkräfte der Schwangeren). So steigt die Übertragungsrate von der Mutter auf das Ungeborene von ca. 15 % im ersten Drittel der Schwangerschaft bis auf ca. 60 % im letzten Drittel an, während die Schwere der Schädigungen des Kindes mit der Dauer der Schwangerschaft abnimmt. Eine unbehandelte Infektion der Schwangeren kann zu schweren Schäden des Ungeborenen (z. B. geistige Behinderungen, Sehstörungen bis zur Erblindung) oder zum Abort führen.
  • Deshalb ist es am günstigsten, schon vor Eintritt einer Schwangerschaft zu wissen, ob schon eine Toxoplasmose durchgemacht und damit schützende Antikörper im Blut vorhanden sind. Der behandelnde Arzt kann weitere Informationen über diese Blutuntersuchung vermitteln und anhand der Ergebnisse entscheiden, ob eine Gefährdung für Sie und Ihr ungeborenes Kind besteht, denn rechtzeitiges Erkennen und Behandeln der Erstinfektion kann die Gefahr für Ihr Kind erheblich mindern!

Therapie

Tritt eine erstmalige Infektion in der Schwangerschaft auf, so wird zum Schutz des Ungeborenen eine spezifische Behandlung eingeleitet, ebenso bei aktiver Erkrankung bei immungeschwächten Personen und bei der Toxoplasmose mit Augenbefall. Die Behandlung erfolgt antibiotisch und mit Medikamenten gegen Parasiten.

Prävention

Zur Vorbeugung einer Infektion sollten alle Schwangeren und Personen mit geschwächtem Immunsystem, die noch nicht mit Toxoplasmen infiziert sind, folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • Keine rohen oder nicht ausreichend erhitzten, tiefgefrosteten Fleischprodukte verzehren (20-minütiges Erhitzen mit Kerntemperatur von mindestens 50 Grad oder Frostung bei -21 Grad tötet den Erreger ab).
  • Obst und Gemüse vor Rohverzehr gründlich waschen.
  • Intensive Händereinigung vor Speisenzubereitung bzw. nach Zubereitung von Fleisch und nach Garten-/Erdarbeiten bzw. Besuch von Sandspielplätzen.
  • Kontakt zu Katzen weitgehend meiden bzw. hygienisch einwandfreie Haltung absichern (tägliche Reinigung der Absetzkästen, nach Möglichkeit durch andere Personen), nach jedem Tierkontakt gründliche Händereinigung, Handschuhe anziehen).

Tuberkulose

Die Tuberkulose (Tbc oder Tb), auch als Schwindsucht bekannt, zählt neben HIV/AIDS und Malaria zu den weltweit häufigsten Infektionskrankheiten. Auch heute noch stellt sie weltweit und vor allem in Entwicklungsländern die häufigste zum Tode führende behandelbare bakterielle Infektionskrankheit im Jugendlichen- und Erwachsenenalter dar.

Erreger und Übertragungsweg

Verschiedene Typen von Mykobakterien können eine Tbc hervorrufen. Der häufigste Erreger ist das Mycobacterium (M.) tuberculosis (97 %), das nur von Mensch zu Mensch übertragen wird. Die Infektion erfolgt hauptsächlich durch feinste erregerhaltige Tröpfchenkerne in der ausgeatmeten Luft, die von erkrankten Personen mit offener Lungen-Tbc insbesondere beim Husten und Niesen freigesetzt werden.

Nicht alle der mit M. tuberculosis Infizierten erkranken im Laufe ihres Lebens an der sogenannten offenen Tuberkulose. Vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind häufiger betroffen. So ist die Tbc bei unbehandelten HIV-Infizierten die häufigste zum Tode führende Erkrankung.

Krankheitsverlauf/Symptome

Zwei Krankheitsstadien können bei der Tuberkulose unterschieden werden:

  • Primäre Tuberkulose
    Als primäre Tuberkulose werden Erkrankungen bezeichnet, die aus einer Erstinfektion mit M. tuberculosis herrühren. Hier unterscheidet man die pulmonale Tuberkulose (Lunge und/oder Teile der Atemwege bis Kehlkopf sind betroffen) und die extrapulmonale Tuberkulose (Halslymphknoten, Darm, Haut sind betroffen). Die häufigste Form ist die Lungentuberkulose.
  • Postprimäre Tuberkulose
    Unter diesem Begriff werden jene Erkrankungen zusammengefasst, die durch die Ausbreitung der Tuberkulose-Bakterien im Körper verursacht werden. Dies tritt besonders bei Menschen mit geschwächter Immunabwehr auf.

Therapie

Bei der Therapie der Tuberkulose werden verschiedene Antibiotika in Kombination verabreicht. Die Behandlung ist oft langwierig, kann aber zur vollständigen Ausheilung führen. Schwierig zu therapieren sind Verläufe mit resistenten Mykobakterien.

Prävention

Da es derzeit keinen wirksamen Impfschutz gegen Tuberkulose gibt, ist eine rasche Entdeckung und Behandlung infektiöser Personen entscheidend für eine effektive Tuberkulosebekämpfung.

Windpocken (Varizellen)

Varizellen, umgangssprachlich als Windpocken bekannt, sind weltweit verbreitet und hoch ansteckend.

Erreger und Übertragungsweg

Windpocken werden durch Varizella-Zoster-Viren hervorgerufen, die zur Familie der Herpesviren gehören. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfchen, die beim Sprechen oder Husten ausgeschieden werden. Seltener kann man sich über den virushaltigen Bläschen- oder Krusteninhalt einer erkrankten Person durch Schmierinfektion anstecken

Krankheitsverlauf/Symptome

Bei einer Infektion mit Windpocken kommt es an Gesicht und Körper zu einem juckenden knötchen- oder bläschenförmigen Hautausschlag, der mit Fieber verbunden ist. Bei gesunden Kindern sind schwerwiegende Komplikationen bei Windpocken eher selten. Demgegenüber haben Jugendliche und jüngere Erwachsene ein höheres Risiko, schwer zu erkranken. Besonders gefährdet sind Personen mit einer Schwäche des Immunsystems, sowie Schwangere, die bisher weder an Windpocken erkrankt waren noch eine Windpockenimpfung erhalten haben.

Therapie

Eine spezifische Therapie steht nicht zur Verfügung. Daher erfolgt die Behandlung symptomatisch.

Prävention

Die beste Vorbeugung gegen Windpocken ist die Schutzimpfung, die die STIKO für alle Kinder ab einem Alter von 11 Monaten, gefolgt von einer zweiten Impfung im 2. Lebensjahr empfiehlt. Ältere ungeimpfte Kinder können beide Impfungen noch bis zum 18. Lebensjahr nachholen.

Die Impfung wird weiterhin für bestimmte Personengruppen empfohlen, die die Erkrankung nicht durchgemacht haben bzw. nicht geimpft wurden:

  • Frauen mit Kinderwunsch
  • Personen vor geplanter immunsuppressiver Therapie oder Organtransplantation
  • Personen mit schwerer Neurodermitis
  • Personen mit Kontakt zu den o. g. gefährdeten Patientinnen und Patienten
  • Personal im Gesundheitsdienst
  • Neuangestellte in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter

Dr. med. Jeanette Sinha
Telefon: 0385 588-59195