Aktuelles zu EHEC

04.09.2025  | LAGuS  | LAGuS

Mit Stand vom 04.09.2025 wurde dem LAGuS kein neuer HUS-Fall gemeldet. 12 neue EHEC-Fälle gehen in die Statistik ein, allesamt ohne die Komplikation eines hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS). Drei Fälle gehören zu anderen Bundesländern (2x Berlin, 1x Bayern). Vier Fälle wurde aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, drei Fälle aus dem Landkreis Rostock und zwei Fälle aus dem Landkreis Vorpommern-Rügen gemeldet.

Damit erhöht sich die Anzahl der Erkrankungen (seit Mitte August) auf insgesamt 43 EHEC-Fälle, davon 12 mit der Komplikation eines HUS. 15 Betroffene werden stationär behandelt, vier weniger als am Vortag.

Angesichts der Zahl der aktuell vermehrt auftretenden HUS-Fälle bei Kindern, die sich vermutlich in Mecklenburg-Vorpommern angesteckt haben, muss von einem Ausbruch* ausgegangen werden. Das LAGuS arbeitet eng mit den zuständigen Gesundheitsämtern sowie dem Robert-Koch-Institut zusammen, um die Fälle genau zu untersuchen und um eine mögliche Infektionsquelle zu finden. Die Lebensmittelbehörden sind ebenfalls in die Ermittlung des Ausbruchs involviert.

In den Konsilar- und Referenzlaboren wird untersucht, welche Fälle tatsächlich nur durch einen bestimmten Bakterienstamm verursacht wurden. Gesichert zum Ausbruch zugehörig gelten Erkrankungsfälle erst dann, wenn ein Ausbruchstamm gefunden wird. An der Identifizierung eines solchen Ausbruchstamms wird im Nationalen Referenzzentrum in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) sowie im Konsiliarlabor in Münster (NRW) mit Hochdruck gearbeitet. Inzwischen sind dort mehr als 20 vom LAGuS versandte Proben von EHEC- und HUS-Erkrankten mit örtlichem und zeitlichem Zusammenhang zur Fein-Untersuchung (Typisierung) eingetroffen. Es liegen erste Hinweise auf einen wahrscheinlichen Ausbruchsstamm vor. Inzwischen können fünf der im Nationalen Referenzzentrum eingegangen Proben diesem Stamm zugeordnet werden. Weitere Differenzierungen laufen.

Ein Lebensmittel als Auslöser für den Ausbruch konnte weiterhin nicht identifiziert werden. Stichproben aller neuen verdächtigen Proben werden weiterhin vom Lebensmitteldienst der örtlichen Veterinärämter zur Untersuchung in das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern gebracht. Ergeben sich aus den Befragungen andere verdächtige Lebensmittel, werden auch diese stichprobenartig untersucht.

EHEC-Fälle treten das gesamte Jahr über in allen Bevölkerungsgruppen auf. Meist handelt es sich um kurzfristige Durchfallerkrankungen, die auch durch andere, häufig besser bekannte Erreger wie Noro- oder Rotaviren, Salmonellen- oder Campylobacter-Bakterien hervorgerufen werden können. 

Die gefürchtete Komplikation des HUS mit Nierenversagen betrifft in der Regel Kleinkinder. Ob auch EHEC-Erkrankte ohne HUS-Komplikation zum Ausbruch gehören, kann nur mithilfe der Labordiagnostik und Vergleich mit dem Ausbruchsstamm, wenn er identifiziert ist, ermittelt werden. 

Bei schweren oder blutigen Durchfallerkrankungen sollte aktuell eine Diagnostik durch den behandelnden Arzt auf den EHEC-Erreger erfolgen. 

Hände-Hygiene und Lebensmittelhygiene sind entscheidend für den Schutz vor einer Infektion. Wie man sich am besten vor Durchfallerkrankungen durch EHEC schützt, können Sie im angefügten Erregersteckbrief EHEC nachlesen. 

* „Ein Ausbruch durch eine Infektionskrankheit liegt vor, wenn die Anzahl von Personen mit einer bestimmten Infektionskrankheit in einer Region und/oder einem Zeitraum die erwartete Anzahl dieser Erkrankungen übersteigt.“ (RKI - Ausbrüche von Infektionskrankheiten)