Aktuelle Informationen zu EHEC

03.09.2025  | LAGuS  | LAGuS

Mit Stand vom 03.09.2025 wurden dem LAGuS fünf neue EHEC-Fälle gemeldet, vier Fälle mit der Komplikation eines hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS). Es handelt sich dabei ausschließlich um Kinder im Alter von 1 bis 9 Jahren. Vier Fälle gehören zu anderen Bundesländern (2x Berlin, 1x Brandenburg, 1x Nordrhein-Westfalen), ein Fall wurde aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim gemeldet.

Damit erhöht sich die Anzahl der Erkrankungen (seit Mitte August) auf insgesamt 31 EHEC-Fälle, davon 12 mit der Komplikation eines HUS. 19 Betroffene werden stationär behandelt.

Angesichts der Zahl der aktuell vermehrt auftretenden schweren Erkrankungsfälle (HUS) bei Kindern, die sich ausschließlich in Mecklenburg-Vorpommern angesteckt haben, muss von einem Ausbruch* ausgegangen werden. Das LAGuS arbeitet eng mit den zuständigen Gesundheitsämtern sowie dem Robert-Koch-Institut zusammen, um die Fälle genau zu untersuchen und um eine mögliche Infektionsquelle zu finden. Die Lebensmittelbehörden sind ebenfalls in die Ermittlung des Ausbruchs involviert.

In den Konsilar- und Referenzlaboren wird untersucht, welche Fälle tatsächlich nur durch einen bestimmten Bakterienstamm verursacht wurden. Gesichert zum Ausbruch zugehörig gelten Erkrankungsfälle erst dann, wenn ein Ausbruchstamm gefunden wird. An der Identifizierung eines solchen Ausbruchstamms wird im Nationalen Referenzzentrum in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) sowie im Konsiliarlabor in Münster (NRW) mit Hochdruck gearbeitet. Inzwischen sind dort mehr als 20 vom LAGuS versandte Proben von EHEC- und HUS-Erkrankten mit örtlichem und zeitlichem Zusammenhang zur Fein-Untersuchung (Typisierung) eingetroffen. Erste hinweisende Ergebnisse auf einen möglichen Ausbruchsstamm liegen vor und werden in den kommenden Tagen weiter differenziert. 

Ein Lebensmittel als Auslöser für den Ausbruch konnte bisher nicht identifiziert werden. Stichproben aller verdächtigter Proben werden weiterhin vom Lebensmitteldienst der örtlichen Veterinärämter zur Untersuchung in das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern gebracht. 

EHEC-Fälle treten das gesamte Jahr über in allen Bevölkerungsgruppen auf. Meist handelt es sich um kurzfristige Durchfallerkrankungen, die auch durch andere, häufig besser bekannte Erreger wie Noro- oder Rotaviren, Salmonellen- oder Campylobacter-Bakterien hervorgerufen werden können. 

Die gefürchtete Komplikation des HUS mit Nierenversagen betrifft in der Regel Kleinkinder. Ob auch EHEC-Erkrankte ohne HUS-Komplikation zum Ausbruch gehören, kann nur mithilfe der Labordiagnostik und Vergleich mit dem Ausbruchsstamm, wenn er identifiziert ist, ermittelt werden. 

Bei schweren oder blutigen Durchfallerkrankungen sollte aktuell eine Diagnostik durch den behandelnden Arzt auf den EHEC-Erreger erfolgen. 

Hände-Hygiene und Lebensmittelhygiene sind entscheidend für den Schutz vor einer Infektion. Wie man sich am besten vor Durchfallerkrankungen durch EHEC schützt, können Sie im angefügten Erregersteckbrief EHEC nachlesen. 

* „Ein Ausbruch durch eine Infektionskrankheit liegt vor, wenn die Anzahl von Personen mit einer bestimmten Infektionskrankheit in einer Region und/oder einem Zeitraum die erwartete Anzahl dieser Erkrankungen übersteigt.“ (RKI - Ausbrüche von Infektionskrankheiten)